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Datenmodellierung – Struktur und Inhalt der INSPIRE-Geodaten

Struktur und Inhalt der INSPIRE-Geodaten werden durch die Verordnung (EU) Nr. 1089/2010 zusammen mit Änderungsverordnungen festgelegt. Den Durchführungsbestimmungen stehen Technical Guidance Dokumente zur Seite, die die konkrete Ausgestaltung der Geodaten und zum Teil auch deren Präsentation beschreiben.

Das besondere am INSPIRE Datenmodell ist, dass es vollumfänglich im Internet dokumentiert ist. Kernstück bilden dabei die INSPIRE Registry und die GDI-DE Registry. Zu einem Datenmodell gehört das Datenschema, Codelisten, um die Attribute und Attributwerte zu entschlüsseln sowie eine Darstellungsvorschrift, mit der die Daten nach einem Download z. B. in einem GIS präsentiert werden können (Signaturenkatalog). Sind Codelisten im Rahmen der INSPIRE-Umsetzung von Ihnen zu ergänzen, so geschieht dies in der GDI-DE Registry. Benötigen Sie eigene Codelisten, so können auch diese unter Ihrem eigenen Namensraum in der GDI-DE Registry hinterlegt werden.


INSPIRE-Datenmodell

Das INSPIRE-Datenmodell gliedert sich in die 34 Annex-Themen, die ihrerseits in weitere fachlich logische Einheiten untergliedert sein können. Für jedes Annex-Thema gibt es einen textbasierten technischen Leitfaden („Technical Guidance“), den Sie in der INSPIRE Knowledge-Base finden. Der Leitfaden wird als Datenspezifikation („Data Specification“) bezeichnet und liegt ausschließlich in englischer Sprache vor. Verfügbar ist außerdem das Datenmodell als UML-Darstellung. Sie gewährleistet eine einfache technische Lesbarkeit des Modells und zeigt auf, wie einzelne Annex-Themen über Basis-Geometrien miteinander in Verbindung stehen.

Die Basis-Geometrien sind die gemeinsamen Datentypen innerhalb des INSPIRE Datenmodells und werden durch Anhang I der VO (EU) Nr. 1089/2010 festgelegt. Die Festlegungen betreffen z. B. die Felddatentypdefinition der Attribute, ebenso wie bestimmte Code- bzw. Wertelisten für Standardattributwerte. Alle Attributwerte werden in der INSPIRE-Registry oder einer damit in Verbindung stehenden Registry verwaltet und für die Öffentlichkeit in Form von Codelisten zugänglich gemacht. In Deutschland ist dies die Aufgabe der GDI-DE Registry.

Das XSD-Schema des Datenmodells kann ebenfalls aus der INSPIRE Knowledge bezogen werden. Es bildet die Basis für eine Transformation vom originären Datenmodell in das INSPIRE Datenmodell. Zugehörige Codelisten zum Datenmodell befinden sich in der INSPIRE-Registry. Auf sämtliche Dokumente greifen Sie über den nebenstehenden Link „INSPIRE Datenmodelle“ zu. Wählen Sie dort das für sie passende INSPIRE Datenmodell aus.


Datenspezifikationen für eine verbesserte Interoperabilität

Grundsätzlich sind INSPIRE Technical Guidance Dokumente nicht rechtsbindend. Im Falle der Datenspezifikationen ist es jedoch notwendig, die konkrete technische Ausführung sehr eng an die dargestellten Anforderungen anzulegen. Im anderen Falle ist die interoperable Nutzung der Daten und Dienste gefährdet. Beziehen Sie sich auch im Metadatensatz für die Daten auf die Version der eingehaltenen Datenspezifikation. Unterschiedliche Versionen der Spezifikationen besitzen stets eine bestimmte Gültigkeitsdauer.

Informationen zu einem Annex-Thema sollten immer aktuell über die INSPIRE-Seiten abgerufen werden, da sich das INSPIRE-Datenmodell stetig weiterentwickelt. Sie können auch selbst dazu beizutragen, ein Datenmodell an die Praxis anzupassen.

Die Einhaltung eines Datenmodells wird in Eigenverantwortung mit Hilfe des INSPIRE Validators von Ihnen selbst überprüft, da Sie verantwortlich für Ihre Daten sind.


Bedeutung von persistenten Namensräumen für Schema / Codelisten / Signaturen

INSPIRE-Daten werden mit Hilfe von in Registern vorgehaltenen Codes (Werten) aus Codelisten (Wertelisten) befüllt. Persistente Identifikatoren gewährleisten den Zugang zu den Daten über Dienste. Sowohl Codelisten als auch Identifikatoren werden unter der Verwendung von für jedermann zugänglichen Namensräumen angelegt. Dabei erhält bei Bedarf jede datenhaltende Stelle einen eigenen Namensraum, um zusätzlich eigene persistente Bezüge zu eigenen Codelisten oder IDs herstellen zu können.

Sie können einen eigenen Namensraum für die GDI-DE Registry jederzeit bei uns per Mail beantragen. Ein eigener Namensraum bietet besonders Vorteile für Ihre originären Daten. In der GDI-DE Registry können die Schemadatei zum eigenen Datenmodell, sowie zugehörige Codelisten und auch Signaturen für die Darstellung hinterlegt werden.


Bedeutung von öffentlich zugänglichen Codelisten

Codelisten für INSPIRE werden in abgeschlossene, erweiterbare und leere Codelisten untergliedert. Um ein einheitliches Verständnis sämtlicher Daten innerhalb der GDI-DE und Europa zu erreichen, ist es notwendig, bestehende Codes aufzufinden, abzustimmen und fachlich zu harmonisieren. Codelisten bieten die Möglichkeit durch fachlich korrekte Übersetzungen deutschsprachiger Codes die Daten anderssprachigen Nutzern interpretationssicher zur Verfügung zu stellen.

Innerhalb einer Codeliste können und sollen semantische Hierarchien zwischen Codes angegeben werden. Durch den Semantikbezug wird die Auffindbarkeit spezifischer Geodaten über Suchmaschinen erleichtert. Als Editor für die Entwicklung von hierarchischen Codelisten kann ACE genutzt werden. Alternativ erstellen Sie eine Codeliste mit Hilfe einer Excel-Tabelle, die auch für den Import in die GDI-DE Registry genutzt wird.

Die Zuständigkeiten für die in der GDI-DE und INSPIRE relevanten Codelisten, die einer nationalen Ausgestaltung bedürfen, werden mit Hilfe des GDI-DE Wiki geklärt und dokumentiert. Als fachdatenhaltende Stelle liegt es in Ihrer Verantwortung die genannten Codelisten über die fachlichen Arbeitsgruppen zu entwickeln, zu pflegen und für ihre öffentliche Bereitstellung Sorge zu tragen. Einen Überblick über die Nationalen Codelisten erhalten Sie über eine Seite im GDI-DE Wiki (Link nebenstehend.)


Register für die Verwaltung der Datenmodelle / Codelisten / Signaturen

Um Namensräume, Codelisten und Signaturen persistent verfügbar zu machen, bedient man sich des Prinzips des RoR (Register of Registers), welches per Technical Guidance Dokument geregelt ist. Das maßgebliche Register für Deutschland ist die GDI-DE Registry. Im Bedarfsfall greift die GDI-DE Registry auf die INSPIRE-Registry zurück, welche die für die EU relevanten Werte beinhaltet.

Es ist erlaubt, selbst ein Register zu betreiben und alle relevanten Angaben dort zu verwalten, um eine Persistenz von Identifikatoren und weiteren internetbasierten Ressourcen zu erreichen. Berücksichtigen Sie daher bitte, dass ein Register immer unter einer persistenten URL zur Verfügung stehen muss. Als Registersoftware stehen derzeit zwei OpenSource Produkte bereit. Die GDI-DE Registry basiert auf einer Eigenentwicklung und hinsichtlich des Führens von Codelisten auf der ELISE Re3gistry.

Den datenhaltenden Stellen in Niedersachsen empfehlen wir das Führen eines eigenen Namensraumes in der GDI-DE Registry.

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