Geodateninfrastruktur Niedersachsen (GDI-NI) Niedersachsen klar Logo

Was ist Geodateninfrastruktur (GDI) ?

Aufgrund der Bedeutung von raumbezogenen Informationen (Geodaten) für die verschiedensten Entscheidungsprozesse (vom Bau eines Dammes zum Hochwasserschutz über die Standortwahl eines Betriebes bis hin zur Auswahl des Reiseziels für den Jahresurlaub) ist es das Ziel der GDI, diese Geodaten allen Nutzern zur Verfügung zu stellen.

Dabei umfasst der Begriff „Nutzer“ sowohl die öffentliche Verwaltung als auch die Wirtschaft, die Wissenschaft und den Bürger.

Um das Ziel zu erreichen, wird eine Infrastruktur für Geodaten auf- und ausgebaut. Diese umfasst neben den technischen Bestandteilen auch organisatorische und rechtliche Festlegungen, die den Betrieb der Infrastruktur regeln und sicherstellen.

Technische Bestandteile einer GDI

Auf der technischen Seite umfasst eine Geodateninfrastruktur Geodaten, Geodienste, Metadaten und Netzwerke, die auf international gültigen Normen und Standards basieren.

Geodaten umfassen zum einen die grundlegenden raumbezogenen Daten, die die Landschaft (Topographie), die Flurstücke und die Gebäude in einem einheitlichen Raumbezug im weitesten Sinn fachneutral beschreiben. Sie werden vor allem von der Vermessungs- und Katasterverwaltung erhoben und bereitgestellt. Zum anderen umfasst der Begriff Geodaten alle raumbezogenen Daten mit einem fachlichen Bezug, wie Umweltschutz, Bodenkunde, Verkehr oder Demographie. Diese Informationen werden von allen Verwaltungsebenen sowie der Wirtschaft und der Wissenschaft erhoben.

Geodienste bieten den standardisierten Zugriff auf die zur Verfügung stehenden Geodaten. Sie ermöglichen das Abrufen von Kartenausschnitten im Internetbrowser, liefern Hintergrundinformationen zu bestimmten Orten und bieten Such- und Analysefunktionen an.

Metadaten sind beschreibende Informationen über vorhandene Geodaten, Geodienste oder andere Ressourcen wie z. B. bestimmte Fachanwendungen. Mit den in den Metadaten enthaltenen Angaben (für Geodaten können dies u. a. der Name, der Verwendungszweck, die Nutzungsbedingungen, mögliche Entgelte, die Bezugsquellen und ein Ansprechpartner für weitere Fragen sein) wird es innerhalb einer Geodateninfrastruktur möglich, die verschiedenen Ressourcen zu finden, sie qualitativ einzuschätzen und letztendlich für die Erledigung der eigenen Aufgabe zu nutzen.

Netzwerke bilden die technische Basis der GDI, ähnlich einem Straßen- oder Schienennetz, und bestehen vor allem aus Datenleitungen und leistungsstarken Computern (Server). Sie ermöglichen den Austausch der Geodaten, welcher vor allem über das Internet erfolgt. Wichtige Anforderungen an Netzwerke sind eine ausreichend große Bandbreite zum möglichst schnellen Datentransfer und eine hohe Verfügbarkeit ihrer Komponenten. Netzwerke müssen darüber hinaus offen
sein, um den Austausch zwischen den verschiedenen beteiligten Akteuren sowie den Zugriff auf die im Netz verteilten Geodaten zu gewährleisten.

Normen und Standards sind notwendig, um einen Austausch von Daten unterschiedlichster Anbieter sicher zu stellen und ermöglichen es, die Geodaten herstellerunabhängig in beliebigen Anwendungen zu nutzen (Interoperabilität). Geodaten, Geodienste, Metadaten und die Netzwerke basieren ausnahmslos auf solchen Normen und Standards, wie z. B. HTTP, WMS, XML.

Rechtliche und Organisatorische Bestandteile einer GDI

Auf der rechtlichen und organisatorischen Seite ist vor allem die Europäische Richtlinie INSPIRE (INfrastructure for SPatial InfoRmation in Europe) für den Aufbau einer europäischen Geodateninfrastruktur zu nennen (weitere Informationen zu INSPIRE). In der Bundesrepublik Deutschland wurde mittels einer Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern die Initiative Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE) ins Leben gerufen. Unter dem Dach der GDI-DE werden alle Aktivitäten zum Aufbau von Geodateninfrastrukturen in den Bundesländern und der Bundesverwaltung gebündelt und koordiniert.

Für Niedersachsen hat die Landesregierung am 29.11.2005 beschlossen, den Aufbau einer Geodateninfrastruktur Niedersachsen (GDI-NI) zu realisieren. Die strategische Koordinierung obliegt dem Lenkungsausschuss GDI-NI, in dem neben allen Ressorts auch die kommunalen Spitzenverbände, die Wirtschaft und die Wissenschaft vertreten sind. Als Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Geodateninfrastruktur wurde die Koordinierungsstelle GDI-NI beim jetzigen Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) - Landesvermessung und Geobasisinformation - eingerichtet (weitere Informationen zur Koordinierungsstelle GDI-NI).


Organisation der Geodateninfrastruktur Niedersachsen (GDI-NI)   Bildrechte: GDI-NI
Organisation der Geodateninfrastruktur Niedersachsen (GDI-NI)
zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln